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Elektroauto kaufen

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Christian Bammert | Aktualisiert am 19. Februar 2023
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Am 8. Juli 2020 wurde die Förderrichtlinie zur „Innovationsprämie“, auch Förderprämie oder Umweltprämie, erhöht, um die Erreichung der Klimaziele bis 2030 zu gewährleisten. Damit wurde die staatliche Förderung von Elektro- und Hybridautos im Vergleich zur Ersteinführung am 18.02.2020 verdoppelt. Einige E-Autos erhalten zukünftig somit eine Förderung von bis zu 9.000 €; Plug-in-Hybride können mit einem Zuschlag von bis zu 6.750 € rechnen. Der Kauf eines Elektroautos lohnt sich somit momentan wie nie zuvor.

Wie wird die Umweltprämie von den Deutschen bislang aufgenommen? Im Folgenden liefern wir einen Überblick zum Umfang des Umweltbonus sowie den bereits eingegangenen Anträgen in den vergangenen Monaten.

Zulassung E-Autos

Die Zahlen der Zulassungen für E-Autos haben in den letzten Jahren stetig zugenommen – bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie. In der Folge wurden nicht nur die Zulassungszahlen der Elektroautos, sondern auch die Gesamtzahl aller Zulassungen stark getroffen.

Während im Januar 2020 noch 246.300 neue Pkw zugelassen wurden, sank die Zahl bis April auf 120.840 Neuwagen. Bei den E-Autos verhielt es sich ähnlich: Nachdem im Januar 7.492 Wagen gemeldet wurden, sank diese Zahl in den Folgemonaten auf 4.635 im April. Interessant ist dabei allerdings der positive Trend der E-Auto-Zulassungen (10.329), verglichen mit den sinkenden Verkaufszahlen regulärer Pkws (215.119) bis in den Monat März – hier lag der Anteil bei fast 5 %. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sank der Anteil an E-Autos, nimmt aber seit Juni wieder zu.

Umfang der Förderprämie (Umweltbonus)

Die Förderprämien erhalten Antragssteller vom Bund und den Autoherstellern. Sie gelten für Fahrzeuge, die nach dem 4. November 2019 zugelassen worden sind. Boni gibt es in folgender Höhe:

50 % des Bonus wird vom Automobilhersteller und 50 % durch Bundeszuschuss getragen. Der Anteil vom Automobilhersteller wird direkt beim Kauf oder Leasing in Abzug gebracht. Der Betrag vom Bund muss nach dem Kauf und der Gewährung des Bonus vom Hersteller beantragt werden. Die Förderrichtlinie des Bundes (inklusive der nachfolgend erklärten AVAS-Förderung) tritt am 31. Dezember 2025 außer Kraft.

Besonders wichtig dabei ist die Erstzulassung des Fahrzeugs. Kaufdatum, Kilometerstand und weitere Angaben sind zusätzliche Faktoren. Einen Bonus gibt es auch für junge, gebrauchte Fahrzeuge (zweite Zulassung), die nach dem 4. November 2019 erstmals zugelassen wurden. Ebenso gab es den Umweltbonus bereits vor der Ersteinführung am 18.02.2020 für Zulassungen vor dem 4. November 2019.

Mehr zur Beantragung, Förderung und Antragstellung findest Du hier: www.bafa.de

AVAS-Förderung

Im Gegensatz zu den üblichen Fahrzeugen, die sich im Straßenverkehr bewegen, erzeugen Elektrofahrzeuge so gut wie keine Eigengeräusche. Daher besteht das Risiko, dass Verkehrsteilnehmer die Fahrzeuge nicht kommen hören, bzw. die Fahrzeuge nicht registrieren. So können schnell Unfälle passieren.

Aus diesem Grund wurde das Acoustic Vehicle Alert System (kurz AVAS, „Fahrzeug-Warngeräusch-Generator“) entwickelt. Es übernimmt das Erzeugen von Geräuschen, bis das Fahrzeug von selbst (dies passiert ab einer Geschwindigkeit von 20 bis 30 km/h) für andere Verkehrsteilnehmer wieder hörbar ist. Der Kauf und Einbau durch den Hersteller oder einer autorisierten Werkstatt in ein förderfähiges Fahrzeug wird pauschal mit 100 € (einmalig) gefördert. Eine sinnvolle Investition, um das Unfallrisiko zu mindern.

Anträge auf Umweltbonus

Der Trend für das abnehmende Interesse an Elektroautos während der Corona-Pandemie lässt sich auch in den Google-Suchergebnissen nachvollziehen. Während die Suchen nach Begriffen wie „Umweltprämie“, „Umweltbonus“ und „E-Auto“ bis Februar einen positiven Trend verzeichneten, sanken diese stetig bis in den April hinein. Nach Bekanntgabe der Steigerung der Umweltprämie durch die Bundesregierung nahm diese Negativ-Entwicklung eine Kehrtwende – bis in den Juni stiegen die Suchergebnisse vehement. Inzwischen ist das Interesse nach Anträgen auf Umweltbonus wieder auf einem hohen Suchniveau wie noch vor der Corona-Pandemie.

Anträge auf Umweltbonus pro Bundesland

Auch beim Vergleich der Bundesländer lässt sich ein Trend erkennen, wo die Zahl der Anträge auf Umweltbonus besonders hoch ist. Um die Annahme des Umweltbonus möglichst aussagekräftig abzubilden, haben wir die Zahl der Anträge in Relation mit den Einwohnerzahlen des jeweiligen Bundeslands gesetzt. Je weniger Einwohner auf einen Antrag kommen, desto besser die Quote.

Die Zahlen zeigen: Spitzenreiter bei der Antragsstellung sind die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (62.061), Bayern (43.647) und Baden-Württemberg (37.605). In östlichen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern (1.923), Sachsen-Anhalt (2.936), Brandenburg (4.429) und Thüringen (4.472) zeigt man sich eher zurückhaltend beim Thema Umweltbonus.

Top 10 Anträge auf Umweltbonus je Hersteller

Bei Blick auf die Anzahl der Anträge je Autohersteller lässt sich ebenfalls immer mehr ein Umdenken erkennen. Für Fahrzeuge des Herstellers BMW wurden bislang die meisten Umweltbonus-Anträge gestellt. Es folgen Volkswagen, Renault und smart.

Spitzenreiter Elektroautos (Modell/Typ)

Hier eine Übersicht der Top 10 zehn Modelle, für die eine Prämie beantragt wurde:

Sind bei einem Hersteller nur ein oder zwei Fahrzeuge aufgeführt, gab es keine weiteren Elektro-Modelle / Typen.

Steuerbefreiung

Besonders erfreulich ist die Regelung zur Besteuerung von reinen Elektrofahrzeugen. Die Steuerbefreiung wird bei erstmaliger Zulassung des Elektrofahrzeugs in der Zeit vom 18. Mai 2011 bis 31. Dezember 2020 für zehn Jahre ab dem Tag der erstmaligen Zulassung gewährt (§ 3d Abs. 1 KraftStG). Bedeutet: Fällt die Zulassung Deines Fahrzeugs in diesen Zeitraum, ist das Elektrofahrzeug 10 Jahre von der Steuer befreit.

Im Anschluss an diese Zeit reduziert sich die zu zahlenden Kraftfahrzeugsteuer um 50 Prozent (§ 9 Abs. 2 KraftStG).

Fahrzeugauswahl

Die Auswahl der Elektroautos kann sich bereits sehen lassen – und wird sicherlich noch weiter wachsen. Renault bietet bereits Modelle ab einem Preis von 6.950 € an. Das Modell TWIYZ von Renault kann sogar einfach an eine herkömmliche 230-V-Steckdose angeschlossen werden. Nach einer Ladezeit von 3,5 Stunden hat man genügend Energie für 90 bis 100 km getankt.

Nach oben hin gibt es fast keine Grenze. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass es ab einem Listenpreis von 65.000 € keine Förderung mehr gibt.

Reichweite der Batterie

Die Reichweite der Batterien gehen von 50 km bis zu 455 km. Bei den Herstellern Tesla und Jaguar gehen die Reichweite sogar noch weiter – bis zu 610 km. Beachtet werden sollte, dass die Reichweite in den Wintermonaten zum Beispiel durch den Gebrauch der Heizung geringer ist. Auch die Minusgrade nehmen Einfluss.

Ladezeiten

Die Ladezeit ist unter anderem abhängig von der Versorgung der Ladestation (Gleichstrom, Wechselstrom, Steckdose), der Fahrweise, der Wärme/Kälte des Motors und der Jahreszeit.

Verbrauch

Der Verbrauch bei Elektroautos geht laut Auswertung von ratgeber-elektroautos.de von 5,8 bis zu 26,6 kWh/100km.

Hier eine Übersicht der 10 sparsamsten Modelle lt. Herstellerangaben (Angaben in Prozent) :

Überlegungen vor dem Kauf

Beim Kauf sollten einige Faktoren in die Überlegungen mit einbezogen werden. Dazu gehören:

  • Gibt es in meinem Wohnort, bzw. nahe meiner Arbeit ausreichend Möglichkeiten zu laden?
  • Reicht mir die aktuelle Reichweite des Fahrzeuges?
  • Habe ich eine alternative Möglichkeit zu laden, wenn die ausgesuchte Ladestation belegt ist?
  • Wie muss ich mein Ladeverhalten gestalten, damit meine Batterie unterwegs nicht leer wird?
  • Passt das Tanken zu meinen Gewohnheiten, beziehungsweise kann ich dieses einbauen?
  • Was kostet der Strom in meiner Region und an den jeweiligen Stationen?
  • Habe ich die Möglichkeit eine Ladestation zuhause einzurichten?
    Wenn Ja, welche Unkosten entstehen? (beispielsweise das Verlegen eines Stromanschlusses)
  • Gibt es Stromtarif-Zeiten, die kostengünstiger sind?
    Wenn Ja, gibt es die Möglichkeit das Tanken darauf abzustimmen?
  • Habe ich vor, mit dem Fahrzeug ins Ausland zu fahren?
    Wenn Ja, was sind die Stromtarife und wo befinden sich Ladestationen?
  • Ist ein Elektrofahrzeug oder ein Hybridfahrzeug für meine Zwecke passender?
  • Wie kann ich mich vor Hackerangriffen auf meine Stromversorgung schützen?

Fazit

Der Kauf eines Elektroautos ist die bewusste Entscheidung zu einer neuen Versorgungsweise von Fahrzeugen. Vieles – wie die Versorgung mit Ladestationen – wird sich in den nächsten Monaten und Jahren verbessern.

Ebenfalls bietet sich generell an, Personen mit einem Elektroauto oder Hybridfahrzeug nach ihren Erfahrungen zu fragen. Auch ein Blick auf die Herstellerangaben und Testberichte hilft, um die eigene Kaufentscheidung abzurunden. So stellst du sicher, dass Du auch langfristig mit Deiner Kaufentscheidung zufrieden bist.

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Autor
Redaktion Christian Bammert

Christian Bammert verantwortet Marketing & Vertrieb von CAPITALO und unterstützt unsere Kooperationspartner bei der Vermarktung ihrer Produkte. Christian arbeitet seit vielen Jahren in der Finanzbranche und hat sehr gute Kontakte zu Banken und Medien.

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