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Bonitätsprüfung: Vor dem Kredit kommt die Kontrolle

Wir zeigen auf, worauf es bei der Bonität ankommt und was man aktiv für eine gute Bonität tun kann.

Autor
Christian Bammert | Aktualisiert am 22. Juli 2021
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Der Kredit ist zum Greifen nah, der Zinssatz passt und die Unterlagen sind vollständig. Doch die Bank will zuerst noch die Bonität des Kreditnehmers überprüfen. Wie bitte? Was soll das denn sein? Es handelt sich um die Einschätzung der Kreditwürdigkeit bzw. der Zahlungsfähigkeit des Kunden. Der Hintergrund: Die Bank will ja, dass sie ihr Geld wieder bekommt. Mit einer Bonitätsprüfung soll daher festgestellt werden, ob der Kreditnehmer in der Lage sein wird, die Raten zu bezahlen. Dazu werden unter anderem Daten zu laufenden Krediten, Schulden, möglichen Betreibungen, aber etwa auch zu abgelehnten Kreditanträgen angesehen und beurteilt.

Was ist eine Bonitätsprüfung?

Eine Bonitätsprüfung ist eine Beurteilung der Bonität, also der Kreditwürdigkeit, eines Kreditnehmers. Es wird überprüft, ob der jeweilige Kunde in der Lage sein wird, den gewünschten Kredit zu bezahlen. 

Wie läuft eine Bonitätsprüfung ab?

Wenn die Bank einen Kreditantrag erhält, erkundigt sie sich in den meisten Fällen bei der ZEK (siehe unten) über die Kreditwürdigkeit. Sie kann dann entscheiden, ob sie einen Kredit vergibt. Dabei spielen aber nicht nur diese Daten zur Bonität eine Rolle, es kommt auch auf weitere Faktoren wie Höhe des Einkommens und etwaige Eigenmittel an. So kann es sein, dass auch jemand mit einer schlechteren Bonität bzw. schlechteren Einstufung einen Kredit bekommen kann. Je höher der Kreditbetrag, desto schwieriger ist das allerdings.

Was ist die ZEK und was macht sie konkret?

In der Schweiz ist die Zentralstelle für Kreditinformation, kurz ZEK, eine wichtige Stelle, wenn es um die Bonität und eine Bonitätsprüfung geht. Dort werden zentral alle Meldungen zu Krediten, Kreditkartenschulden und Leasingverträgen gespeichert und können abgerufen werden. Nicht nur die Daten von Banken, sondern unter anderem auch jene von Autofirmen, Kreditkartenfirmen oder sogar Möbelhändlern werden dort erfasst. Im Prinzip wird jeder Kredit- oder Leasingvertrag bei der ZEK gespeichert. Das bedeutet: Je mehr solcher Verträge du laufen hast, desto mehr wirkt sich das auf die Bonität aus. Der Einzelne wird damit zum gläsernen Kunden, denn alle Informationen über ihn werden laufend erfasst. Es wird auch gespeichert, ob Zahlungsverpflichtungen – etwa laufende Kreditraten – pünktlich und zur Gänze erfüllt wurden.

Wie finde ich meine Bonität heraus?

Nicht nur Banken oder Leasinggeber können sich bei der ZEK über die Bonität einer Person erkundigen, sondern auch die jeweilige Person selbst. Das bedeutet, dass man direkt bei der ZEK Auskunft über die eigenen Daten verlangen kann. Das ist beim ZEK über das Antragsformular Auskunftsbegehren möglich. Damit erhält man kostenlos Auskunft, welche Daten gespeichert wurden. Sollte man der Meinung sein, dass diese Daten falsch sind, kann man eine Richtigstellung beantragen. Für die einzelnen Daten gelten außerdem bestimmte Aufbewahrungsfristen, die genau definiert sind. So wird die Sperre einer Bankkarte für ein Jahr gespeichert (halbes Jahr ab dem Datum der Aufhebung der Sperre); bei einem Konkurs von natürlichen Personen beträgt die Frist 10 Jahre bzw. bis zum Nachweis der Löschung sämtlicher Verlustscheine.

Was sind die ZEK-Codes?

Die gespeicherten Daten werden mit unterschiedlichen Codes beurteilt. So bedeutet der Code 01, dass ein Kreditantrag gestellt wurde, der noch läuft oder bereits abgelehnt wurde. Code 03 besagt, dass es «schleppende Zahlung mit Mahnungen» gibt. Code 21 ist der Hinweis, dass die Kreditkarte gesperrt wurde, Code 23 gibt Auskunft über «laufende Inkassomassnahmen».

Welche Unternehmen speichern auch noch Bonitätsdaten?

Verschiedene Auskunfteien speichern Bonitätsdaten, das sind unter anderem CRIF und Intrum Justitia. Der sogenannte Kredit-Score, der Auskunft über die Bonität gibt, kann ebenfalls von Privatpersonen angefragt werden.

Wie kann ich meine Bonität positiv beeinflussen?

Die Bonität hat nicht nur Einfluss auf die Kreditvergabe, sondern auch auf die Konditionen, die man erhält – also etwa auf den Zinssatz oder die maximale Kredithöhe. Je weniger Kredite, Schulden oder sonstige Verpflichtungen hat, desto besser. Und wer seinen Zahlungsverpflichtungen pünktlich und genau nachkommt, wird auch gut beurteilt. Mahnungen oder Inkassomassnahmen sind zu vermeiden, denn sie haben schwerwiegende Folgen für die Bonität.

Kredit ohne Bonitätsprüfung?

Bisweilen werben Anbieter mit dem Slogan «Kredit ohne Bonitätsprüfung» bzw. «ohne ZEK-Auskunft» oder «Kredit mit Betreibung». Doch in den meisten Fällen sind solche Angebote unseriös oder zumindest mit hohen Kosten verbunden. Es ist besser, sich an seriöse Banken zu wenden.

Was ist eine Betreibung?

Als Betreibungsverfahren wird in der Schweiz die Zwangsvollstreckung genannt, also das Eintreiben von Geldforderungen – es ist dies der letzte Schritt für Gläubiger, an das Geld zu kommen. Davor werden unter anderem Mahnungen verschickt. Jährlich werden in der Schweiz mehr als 2 Millionen Betreibungen durchgeführt. Dabei gibt es 3 Arten von Betreibungen: Betreibung auf Pfändung, Betreibung auf Pfandverwertung, Betreibung von Konkurs.

Autor
Redaktion Christian Bammert

Christian Bammert verantwortet Marketing & Vertrieb von CAPITALO und unterstützt unsere Kooperationspartner bei der Vermarktung ihrer Produkte. Christian arbeitet seit vielen Jahren in der Finanzbranche und hat sehr gute Kontakte zu Banken und Medien.

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