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Wenn Mobilität zu teuer wird – finanzielle Lösungsansätze

Das Auto – vorne „Au!«, hinten „Oh!» – und in der Mitte „t» wie „teuer«. So umschreibt es nicht nur der Volksmund, sondern so verhält es sich auch in der Realität.

Fakt ist: Einen PW zu unterhalten, kann im Monat problemlos mehrere hundert Franken kosten – und dabei sind nicht direkt anfallende Kosten, wie insbesondere der Wertverlust, noch gar nicht inkludiert. Schon bei vielen war der Wagen direkt oder zumindest indirekt daran schuld, dass der private Kontostand ins Minus rutschte. Ebenso ist es ein Fakt, dass diese teure Form der Mobilität aufgrund ihrer individuellen Nutzbarkeit für viele Menschen schlichtweg alternativlos ist.

Nicht jeder kann auf Bus, Bahn, Velo oder andere Alternativen zurückgreifen. Dafür genügt es schon, in etwas abgelegeneren Regionen zu leben, zu ungünstigen Zeiten zu arbeiten oder körperlich eingeschränkt zu sein. Doch was können solche Menschen tun, die zwar ein dauernd verfügbares eigenes Auto benötigen, aber durch dessen Unterhalt (zeitweilig) finanzielle Schwierigkeiten haben? Folgende Tipps können in solchen Fällen helfen.

Klassische Lösungsansätze

Unter diesem Begriff haben wir Optionen definiert, die bereits seit längerer Zeit bestehen. Sie zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie für den individuellen Einzelfall abgestimmt, respektive justiert werden müssen.

Verringerte Unterhaltskosten

Die wichtigsten laufenden Kostenpunkte eines Fahrzeugs sind:

  1. Kraftstoff bzw. Strom
  2. Fahrzeugversicherung
  3. Motorfahrzeugsteuer
  4. Wartung – Ersatzteile und Lohn

Der einzige Punkt, an dem sich nichts justierten lässt, ist die Steuer aufgrund ihrer Ausgestaltung. Am Rest lässt sich durchaus etwas ändern:

  • Fahren: Generell verbrauchsärmer fahren (lernen)
  • Versicherungstarif: In einen günstigeren Versicherungstarif wechseln
  • Tanken: Strategisch tanken und ggf. auch Kanister füllen
  • Wartungsarbeiten: Auf günstigere Garagen ausweichen oder einfache Wartungen selbst durchführen
  • Pneus: Sparsamere Pneus aufziehen und mit mehr Druck beaufschlagen
  • Versicherungsanbieter: Versicherungsanbieter wechseln
  • Routenführung: Routen stets nach dem geringsten Verbrauch auswählen
  • Ersatzteile: Ersatzteile und Materialien bei günstigen Online-Händlern kaufen – keinesfalls im Marken-Autohaus

* Wichtig: In der Schweiz dürfen maximal 60 Liter Treibstoff in Reservekanistern in privaten PW mitgeführt werden. In Gebäuden sind, ohne weitere Massnahmen, höchstens 25 Liter pro Raum gestattet.

💡 Hinweis: Der Wagen wird durch einen Kredit finanziert, der noch läuft? In diesem Fall kann es sich zudem lohnen, eine potenzielle Umschuldung gründlich durchzurechnen. Je nachdem, wie sich seitdem die Zinsen und andere Faktoren entwickelten, lässt sich dadurch die monatliche Belastung mitunter erheblich reduzieren.

Auf ein anderes Fahrzeug wechseln

Wer automobil sein muss, für den zählt primär nur, dass es sich um ein (wettergeschütztes) Auto handelt und dass es zu den nötigen Zeiten zugriffs- und abfahrbereit ist. Unter dieser Prämisse kann es sich durchaus stark rentieren, das bisherige Fahrzeug hinsichtlich seiner Kosten einer genauen Prüfung zu unterziehen – und gegebenenfalls auf einen völlig anderen Wagen auszuweichen. Etwa folgendermassen:

Optionen für einen Fahrzeugwechsel

  • Verkauf und günstigerer Kauf: Den Wagen zu einem guten Kurs verkaufen und davon ein deutlich günstigeres Fahrzeug kaufen – günstiger in der Anschaffung und im Unterhalt.
  • Verkauf und Leasing/Auto-Abo: Den Wagen verkaufen und stattdessen ein neues Fahrzeug entweder leasen oder als Auto-Abo (Langzeitmiete) anschaffen.
  • Vorzeitige Leasingablösung: Bei einem geleasten Fahrzeug prüfen, ob eine vorzeitige Ablösung (etwa durch Leasingübernahme oder Aufhebungsvertrag) möglich ist – und dann etwas Günstigeres leasen, mieten usw.

Es läuft also immer darauf hinaus, das aktuell zu teure Fahrzeug abzustossen um eine günstigere Alternative zu erhalten.

Wichtig: Da hier viele Variablen zusammenkommen, ist dringend angeraten, alles gründlich durchzurechnen. Nicht jede der genannten Varianten ist für jede Situation bzw. Konstellation gleichermassen geeignet.

Alternative Lösungsansätze

Die genannten Möglichkeiten sind nicht automatisch für jeden Fahrzeugbesitzer geeignet. Das ist jedoch kein Problem, denn ebenso existieren taugliche Alternativen, die sich für eine sehr breite Schicht von Interessenten eignen.

Sale and Rent back – das Schweizer Autopfandhaus-Prinzip neu gedacht

Wer sein Auto braucht, kann es nicht in jedem Fall einfach verkaufen oder anderweitig darauf verzichten – zumindest nicht ohne eine gleichwertige Alternative. Das heisst, bei einem herkömmlichen Pfandleihaus in der Schweiz kann der Wagen nicht deponiert werden, denn in einem derartigen Pfandhaus in der Schweiz würde das Fahrzeug so lange einbehalten, bis das Geld zurückgezahlt wäre; da unterscheidet sich ein Autopfandhaus in der Schweiz nicht von Standorten in anderen Staaten – zumal Pfandleihe in der Schweiz für Privatpersonen stark reglementiert ist.

Aber: Es gibt durchaus für den Wagen eine mit dem Pfandleihaus Schweiz vergleichbare, aber erheblich innovativere Alternative, die insbesondere durch den Anbieter Pfando gross gemacht wurde: Sale and Rent back.

1. Verkauf nach Prüfung

Nachdem man Pfando online oder telefonisch kontaktiert hat, erhält man sofort einen Termin vor Ort. Dabei wird das Auto begutachtet, anschliessend erfolgt ein ausführliches Beratungsgespräch und – bei Gefallen – die Vertragsunterzeichnung.

2. Auszahlung und Rückmiete

Pfando zahlt bei Vertragsunterzeichnung die Summe sofort noch am selben Tag aus. Im nächsten Schritt mietet man den PW zurück und kann ihn somit ohne Verzug weiternutzen – zudem erhält man das Geld ganz ohne Betreibungsregisterauszug.

3. Monatliche Mietzahlungen

Über die kommenden Monate zahlt man seine Miete bis zum Vertragsende an Pfando, während man den Wagen, wie gehabt, weiterhin fährt.

Die einzige Bedingung dafür: Der Wagen muss sich im eigenen Besitz befinden, sodass man das Recht hat, ihn zu veräussern. Diese Herangehensweise ist insbesondere geeignet, wenn hohe Einmalzahlungen nötig sind – etwa die Motorfahrzeugsteuer.

Privates Carsharing – geteilte Nutzung, geteilte Kosten

Selbst wer auf seinen Wagen angewiesen ist, sitzt in aller Regel pro Tag nur wenige Stunden darin. Einer schon etwas älteren Statistik zufolge werden Autos bei uns nur 55 Minuten täglich bewegt.

Der TCS schreibt dazu: „Sogar wenn vier Personen dasselbe Fahrzeug benutzen, steht es am Tag immer noch zwanzig Stunden still.»

Selbst, wenn in individuellen Fällen der Wagen für längere Zeit täglich benötigt wird, bringt er es immer noch auf eine erhebliche „Stillstandsquote».

Sofern man das Auto nicht andauernd und unplanbar spontan benutzen können muss (etwa als Mitglied der freiwilligen Feuerwehr), stünde es in der Zeit theoretisch und praktisch anderen zur Verfügung. Die praxistauglichste Alternative dürften Menschen aus dem engeren privaten Umfeld sein. Einfach, weil man sich mit ihnen niedrigschwellig absprechen kann und das ganze Prinzip einfacher wird.

Gemeinsame Nutzung
Etwa zum Pendeln.

Fahrgemein- schaften
Bei denen jeder seinen Anteil
bezahlt.

Gelegentliche
Privatvermietung
An Familienmitglieder und
Bekannte.

Auch hier gibt es nur zwei wesentliche Voraussetzungen: 1) Die Fahrzeugversicherung muss informiert sein und 2) die Privatvermietung darf nicht den Eindruck einer regelmässigen, gewinnorientierten gewerblichen Vermietung erwecken. Tatsächlich gibt es sogar Apps, um privates Carsharing besser planbar zu machen – sodass es wirklich keine Reibungspunkte bei der Nutzung gibt.

Die Lösungsansätze im Direktvergleich

Jede der vier Möglichkeiten hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Im Folgenden werden sie im direkten Vergleich dargestellt:

LösungsansatzVorteileNachteile
Unterhaltskosten reduzieren+ Diverse Möglichkeiten
+ Individuelle Anpassungen
– Einsparungen stark einzelfallabhängig
– Nicht alle Massnahmen sind für jeden durchführbar
– Auswirkungen nur über lange Zeit spürbar
Fahrzeug wechseln+ Ergreift das Problem an der Wurzel
+ Kann bei Verkauf grosse Summen freimachen
+ Einsparungen durch neues Fahrzeug gut justierbar
– Nicht für jede Art von Fahrzeugbesitz geeignet
– Kann durch Finden eines Käufers und neuen Fahrzeugs lange Zeit in Anspruch nehmen
– Altfahrzeug ist zwingend abzugeben – trotz mitunter emotionalem oder ähnlichem Wert
Sale and Rent back+ Ergreift das Problem an der Wurzel
+ Kann bei Verkauf grosse Summen freimachen
+ Mit Abstand schnellste Lösung, um an Geld zu gelangen
+ Auto kann wie gewohnt weiterhin genutzt werden
– Für die weitere Nutzung muss Miete gezahlt werden
Privates Carsharing+ Nicht nur finanziell, sondern auch ökologisch sinnvoll
+ Nutzt zwangsläufige Stillstandszeiten zur Geldgenerierung und somit Kostenreduktion
– Mitunter stark verringerte Spontaneität der Benutzung
– Alle Teilnehmer müssen sich an der Vorplanung beteiligen
– Höherer Verschleiss des Fahrzeugs durch die intensivere Nutzung im gleichen Zeitraum
– Es ist nötig, „Gleichgesinnte» im privaten Umfeld zu finden

Fazit

So nötig und alternativlos ein PW bei vielen Menschen sein mag, so sehr ist er ein stetiger Kostenfaktor. Nicht nur kostet der Unterhalt selbst Geld, sondern er entzieht diese Franken und Rappen anderen Kostenpunkten des Alltags. Wessen Wagen daher zu einer buchstäblichen Kostenfalle wird, der sollte niemals zögern, und wenigstens eine der hier genannten Lösungen in Betracht ziehen. Denn das Auto mag zwar wichtig sein – aber finanzielle Balance ist für die meisten Lebensentwürfe noch viel wichtiger.